Bogenschiessen Tipps und Weiteres

 

Tipps zum Bogenschießen






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    Fernglastest

    Trainingsscheiben für zuhause

    Krafttraining zuhause während der Pandemie

    Training draußen ohne Sportplatz

    Der erste Bogen







    Fernglastest


    Stiftung Warentest nahm etliche Ferngläser unter die Lupe und fand recht gute Ferngläser wie das Canon IS II 10*30 für 500 Euro, einige befriedigende wie beispielsweise das BluHorizons 10x26 für 175 Euro und das einzige günstige Fernglas unter den Noch-Guten, das Nikon ACULON T02 10x21 für 50 Euro, und schließlich etliche weitere Gläser, die infolge von Schadstoffbelastung nicht mehr geprüft wurden, die wollten sie wohl nicht mehr berühren ... - lest selbst, Stiftung Warentest 05/22, vieleicht genügen auch die oben genannten.






    Freiluft Testival


    An diesem Wochenende, 14. und 15.05.22, findet das Testival von Globetrotter in Hamburg statt, früher hieß es noch "Globeboot" - vielleicht wird es ähnlich wie früher (?) . Auf jeden Fall ist Camping und Outdoor zum Anfassen vertreten. Sodann dürfen die Berliner am 21. und 22.05.22 das Material testen.






    Trainingsscheiben für zuhause


    Es empfiehlt sich generell ein Training im eigenen Garten oder im stillen Kämmerlein mit dem eigenem Bogen zuhause, um die Durchführungen zu optimieren, Unsicherheiten zu finden und gute Ausführungen zu festigen. Mittlerweile bietet der Handel dafür mannigfaltige Scheiben für das Training beispielsweise in der Küche an, es bewährten sich daneben etliche Selbstbauideen zum Schießen daheim.
    Es genügen zur Sicherheit etwas mehr als fünf Meter Abstand zur Scheibe, sollte der Pfeil etwas Hartes treffen und energiearm zurück schnellen. Bei niedriger Decke sitzen wir auf einer Tischkante oder auf einem höhenverstellbaren Architektenhocker. Die Vor- und Nachteile der gebräuchlichen Scheiben werden folgend vorgestellt, ein Beispiel aus dem Internet:





    Dichte Etafoam-Streifen, mittels Kantholz und Gewindeschrauben M8 zusammengepresst, zeigen die längste Haltbarkeit sogar im Vereinsleben, da wir die perforierte Mitte einfach nach außen wachsen lassen, indem wir die Steifen regelmäßig austauschen (Foto unten). Zwei Winkel und zwei weitere Kanthölzer bilden einen Bodenständer, und das Gestell eines Hackenporsches erleichtert den Transport. Wer sein Automobile vor dem Bau ausmisst, erlebt vor dem Transport an den Strand keine bösen Überraschungen.





    Kleine Stramitscheiben, die kleinere Version der schweren Strohscheiben um 70 cm Durchmesser, ertragen ebenso lang die Belastungen, sind jedoch von der Fläche her eher begrenzt. Man sollte gut treffen oder des öfteren einen Glaser beauftragen.

    Laminatscheiben aus dünnen Gummiplatten dürfen jahrelang beschossen werden, sind jedoch im Handel im Vergleich mittelschwer und eher groß, über einen Meter beide Längen.

    Kunststoffscheiben mit austauschbaren Mitten zeigen sich auf den ersten Blick praktisch, der Rand der Mitte der Basisscheibe wird jedoch je nach Können mehr oder weniger oft getroffen und erodiert somit eventuell, so dass eine neue Mitte mit porösem Basisrand nicht nützt. Bei solchen Scheiben sollten wir aus diesem Grunde das austauschbare Material sicher treffen.





    Eine günstige und haltbare Methode bilden die leichten Schießsäcke (Foto oben), mittlerweile sogar schon im Handel angeboten. Wir stopfen Plastikfolien aus dem Supermarkt oder von Baustellen in einen Garten- oder Jutesack und wundern uns hierauf, dass die Pfeile infolge der Energieaufnahme nur wenige Zentimeter in den Sack reichen.
    Solche Säcke dienen fern jeglicher Zivilisation vortrefflich für die Disziplinen Feld, 3D und Wald, da wir den Sack rasch umsetzen vermögen. Vier Spaxschrauben fixieren die Auflage und los geht es: drei Pfeile Hang links herab, drei Pfeile rechts isohypsenparallel, etc. .
    Im weltweiten Web wird öfter eine ähnliche Methode beschrieben, eine Scheibe für ein paar Euro herzustellen. Anstelle des Jute- oder Gartensacks bildet ein Eimer für Baustellen aus dem Baumarkt die Basis (Mörtelkübel), in den wir Altkleider, Plastikfolien und Pappe hineinstopfen. Schließlich wird der gesamte Kübel mit Frischhaltefolie umwickelt und aufgestellt. Sollte die Mitte nach etlichen guten Treffern pulverisiert sein, wird eine neue Schicht Frischhaltefolie aufgebracht.





    Krafttraining zuhause während der Pandemie


    Es empfehlen sich zur Aufrechterhaltung der Kraft beziehungsweise zur Erhöhung des Potentials ein Ziehen des eigenen Bogens oder eines stärkeren Bogens:

    - Halten, statisches Krafttraining.
    - Zug und sofortige langsame Entlastung, dynamisch.

    Ein statisches Krafttraining mindert die Dynamik der Muskulatur, ein dynamisches erzielte in Untersuchungen im Vergleich nur über einen längeren Zeitraum denselben "Kraft"-Effekt. So empfiehlt sich für Hobbyschützen in pfeillosen Zeiten ein Wechsel beider Arten alle zwei bis drei Tage mit einigen Minuten Pause zwischen den Zug-Einheiten, bis eine Ermüdung eintritt.
    Mittels dieses Trockentrainings dürfen wir die Sehne nach Krankheit beziehungsweise einer längeren Pause wieder kraftvoll zum Gesicht ziehen oder bei Wunsch nach mehr Pfeilenergie die Wurfarmstärke rasch erhöhen. Zudem erleben wir durch das Trockentraining generell ein angenehmeres Schießen, weswegen es im wöchentlichen Trainingsplan zu integrieren ist, sofern wir nicht jeden zweiten oder jeden Tag Pfeile senden. Nach den Grundtheorien des Trainings ernten wir zudem, wenn wir das Schießtraining mit Pfeilen einige Minuten früher beendigen und einige Zugübungen in derselben Weise vornehmen, um der Muskulatur einen Reiz für mehr Kraft für das nächste Training zu vermitteln.




    Training draußen ohne Sportplatz


    Es wird immer wieder gefragt, ob wir draußen mit unserem "Sportgerät" trainieren dürfen. Ja, aber nur wenn es die Obrigkeit erlaubt. Den Ermessensspielraum begrenzt der herbei gerufene Polizist, der dann um Vorsicht bittet, ein sofortiges Verbot ausspricht oder sogar ein Bußgeld diktiert. Wer sich mit Schießack fern jeglicher Zivilisation und Hundenarren durch das Dickicht kämpft, an keinem festen Ort schießt, eher kurze Distanzen und nicht bergauf trainiert, ist auf der sicheren Seite, ebenso die Leistungssportfreaks mit mobiler Scheibe und daneben stehendem Trainer mit Lizenz auf dem Papier, sofern das Training keine Gefahr darstellt.





    Ein paar lustige Gesellen, die nahe einer Stadt ein wenig Pfeile fliegen lassen, werden von aufmerksamen Spaziergängern gerne, jedoch von Hundeliebenden eher weniger gemeldet, da sie ihre Kleinen selten anleinen. So merken wir uns: Entfernt von Wegen, kurze Distanzen, freundlich, guter Eindruck und vor allem sichtbar treffsicher :).





    Der erste Bogen


    Der klassische Weg, das Bogenschießen zu erlernen, führt nicht an dem hölzernen Anfängerbogen vorbei - dies wird gerne empfohlen, stimmt jedoch mehrfach nicht. Wie die folgende Auflistung zeigt, bieten sich zehn Wege zum eigenen Bogen dar:

    Der einfachste Methode stellt das Nutzen von (1) Vereinsmaterial mit wechselnden Wurfarmen in vorbildlichen Vereinen dar, Holz oder Metall, je nach Wunsch und Angebot. Wenn wir etwas kräftiger und treffsicherer geworden sind, etwas Eigenes wünschen und auch schon das Ziel unserer Reise kennen, Visier, traditionell oder blank, machen wir uns auf die Suche nach einem

    - Leihbogen,
    - eigenen Mittelstück mit Leihwurfarmen oder
    - eigenen Bogen

    im Dschungel des Bogensporthandels oder der Kleinanzeigen. Selbstverständlich dürfen wir auch mit dem Vereinsmaterial ein Leben lang schießen, sofern die Bögen dafür vorgesehen sind, siehe unten.

    Sollte der Verein nur kurz, keine oder nur schwächliche Bögen stellen, sind wir gezwungen, rasch zu handeln. Vielleicht steht uns aber auch von Anfang an der Sinn nach günstigem oder kostbaren Eigenen - warum nicht ? Wir müssen dann im ersten Schritt beachten,

    - dass traditionelle einteilige Bögen keine Austauschwurfarme zulassen. So müssen wir bei Wunsch nach mehr Zuggewicht eines Tages den Bogen wechseln, mehrere Bögen horten oder stets denselben ersten Bogen gebrauchen. Vor dem Kauf eines Einteiligen sollten wir uns vielleicht bis zum endgültigen Wurfarmgewicht hocharbeiten und erst dann einen Einteiligen erwerben. Ungeduldige schlagen dagegen zu und geben den Ersten eines Tages weiter.
    - dass wir von Trainingsphase zu Trainingsphase wie zum Beispiel alle vier Monate eventuell stärkere Wurfarme wünschen, also im Geschäft tauschen oder ein zweites oder drittes Paar Wurfarme erwerben möchten. Letzteres erhöht natürlich den späteren Gebrauchtpreis des Bogens und wird potentielle Interessierte eines Tages sehr zufrieden stimmen: zum Beispiel 20 und 24 lbs oder 20, 24 und 28 lbs.

    Glücklicherweise üben wir mit einem Anfänger-Holzbogen und Recurve-Metallbogen alle drei Arten des Bogenschiessens aus und dürfen in der Anfangszeit noch zwischen blank, Visier und traditionell wechseln. Einteilige Reiter- und Langbögen spechen dagegen eher nur für traditionelles Schießen. Wer demnach nicht von Anfang an den schon leicht professionellen und sehr gezielten Weg

    (2) mit neuem oder gebrauchten Reiter-, Lang- oder einteiligen Jagdbogen mit festem Zuggewicht einschlägt, macht sich auf die Suche nach

    (3) einem Leihbogen aus Holz im Geschäft, einem besseren Leihbogen aus Holz bei Bogenbauern wie Weick oder einem Leihbogen aus Metall im Laden, alle mit Wurfarmtauschoption,

    (4a) einem gebrauchten Anfänger-Holzbogen mit Möglichkeit eines Kaufes weiterer Wurfarmpaare,

    (4b) einem neuen Anfänger-Holzbogen mit Tauschoption der Wurfarme im Laden,

    (5) einem gebrauchten oder neuen Holzbogen mit ILF-System für austauschbare Steckwurfarme (ILF, siehe unten),

    (6) einem gebrauchten oder neuen Metallbogen mit ILF-System für austauschbare Steckwurfarme oder

    (7) einem älteren gebrauchten Metallbogen ohne ILF-System wie von Yamaha- oder Samick.


    Beim ILF-System handelt es sich um allgemein übliche Steckwurfarme, die in nahezu alle modernen Mittelstücke passen, so dass wir sie von Südafrika bis nach Spitzbergen neuwertig bis gebraucht erwerben und veräußern und sogar im Verein kurz vom Nachbarn probieren dürfen. Einige ältere Bögen vor 2002 vertragen ILF-Wurfarme nach einem kleinen Umbau, sie sind Vorgänger des aktuellen Systems mit manchmal denselben Maßen.





    Dieses System zeigt drei Vorteile: schneller Bogenaufbau, Verstellbarkeit des Zuggewichtes um 10% und großer Gebrauchtmarkt. Alle anderen Schraubsysteme sind im Vergleich während des Schießens jedoch ebenbürtig, ein wenig leiser und zeigen selten Defekte.



    Diese sieben Wege werden gerne gegangen, es folgen somit weiter unten noch drei Wege zum eigenen Bogen. Für die Bögen planen wir folgende Kosten:

    - Gebrauchter Holzbogen ab 70 Euro, Metall ab 80 Euro,

    - neuwertig Holz ab 120, neuwertig Metall ab 180 Euro

    - dazu Pfeile, etc., was aber in der Summe noch ab 100 Euro betragen kann, nur das neuwertige Zusatzmaterial.


    Die mannigfaltigen Vor- und Nachteile helfen uns bei unserer Entscheidung.

    2. Einteiler
    Die Vor- und Nachteile des einteiligen Reiter-, Jagd- und Langbogen wurden schon genannt. Wir wählen die Richtung traditionelles Schießen, bei Jagdbogen eventuell auch blank, und dürfen das Zuggewicht nicht ändern, also die Wurfarme nicht tauschen. Diese Bögen empfehlen sich nach dem Feststellen des maximalen Zuggewichtes wie 36 lbs oder bei Wunsch, mehrere Bögen mit unterschiedlichen Werten wie 24, 28 und 34 lbs Zuggewicht zu sammeln. Ein Bogen aus den 60ern, einsatzbereit seit 60 Jahren, Kaufpreis 20 Euro:





    3. Leihbogen
    Die Lösung dreiteiliger Leihbogen fanden bisher viele Neulinge sympathisch: Holzbogen, besserer Holzbogen (Weick) oder Metall mit Wurfarmen zum Tauschen bei Wunsch, bis wir unser Zielzuggewicht finden. Alle drei Arten zu schießen dürfen wir ausprobieren.
    Bei der Entscheidung zwischen Metall und Holz wirken die Argumente Ruhe und Stabilität während des Schusses sowie Treffsicherheit für das Metallmittelstück und dagegen Leichtigkeit, eventuell Schönheit, Preis und "Natur" für den Holzbogen, wobei sich Begeisterte recht schnell an das höhere Metallgewicht gewöhnen. Letztlich ist grob betrachtet zum Leihen alles möglich, wir sollten unseren eigenen Weg suchen und uns eine Richtung nicht aufdrängen lassen. Ein Anfängerbogen aus Holz bereitet ebenso ein Leben lang Spaß wie ein Holz- oder Metall-Visierbogen. Am Ende der Lernphasen übernehmen wir bei Wunsch den Bogen oder geben ihn wieder zurück.


    4. Anfänger-Holzbogen
    Die nächste Ebene nimmt das eigene Holz-Mittelstück ein:

    - neues Holz-Mittelstück für ca. 100 Euro,

    - gebrauchtes Holz-Mittelstück zum Beispiel aus den Kleinanzeigen,

    - bessere Holz-Mittelstück (Weick, 200 Euro)

    mit eigenen oder Leihwurfarmen aus dem Geschäft. Der neuwertige Weg erfreut die Händler, denn sie verkaufen einen neuen Bogen, zusätzlich das gesamte Material und eventuell noch ein paar Wurfarme dazu. Wir genießen dabei die Freiheit, die Wurfarme zu tauschen oder zu behalten, wie wir möchten. Wir dürfen sogar das gesamte Material am Telefon bestellen und zusenden lassen, sofern wir alle Daten kennen wie 68er, 24 lbs, 1200er Carbonpfeile, 74 cm Länge mit schwerer Spitze.





    Vor dem Kauf eines gebrauchten dreiteiligen Holzbogens mit einem Paar Wurfarme empfiehlt es sich, die Lieferbarkeit von Wurfarmen zuvor zu prüfen oder andersherum erst die Lieferbarkeit und danach den Bogen suchen. So werden im weltweiten Web immer wieder Fotos von Mittelstücken mit der Frage präsentiert, wo wir passende Wurfarme finden, denn kleinere Händler bieten beispielsweise noch Wurfarme für Anfängerbögen von 2002 an.
    Pfiffige Bastelfreaks schrauben aktuelle Holzbogenwurfarme an alte Holzmittelstücke aus den Kleinanzeigen, indem sie die Wurfarme mit wenigen Handgriffen ein wenig anpassten. Wenn die Schraubenbohrung grob passt und die Breite der Wurfarme stimmt oder mehr Zentimeter misst, sind nur kleine Veränderungen an den Abmaßen vorzunehmen. Ein schmaler Wurfarm bedingt in der großen Wurfarmtasche selbstverständlich größere Korrekturen.

    Das schlechte Ansehen eines Anfänger-Holzbogens aus Sicht eines weit Fortgeschrittenen zeigt die Unkenntnis bis Arroganz wie in vielen Sportarten auf. Viele Bogensportler trainieren weltweit jahrelang erfolgreich ausschließlich mit ihrem geliebten Holz-Anfängerbogen, der mit guter Pfeilauflage, modernen Pfeilen und bei Wunsch mit etwas mehr Zuggewicht auch ein Bogen für das gesamte Leben darstellen kann, wie das Foto einer Landesmeisterschaft oben zeigt - jeder wie er mag, schließlich kommen die Pfeile an, gruppieren bei Können gut und aktuelle Rekorde wurden sogar mit Anfängerbögen und 24 lbs erreicht wie DBSV Halle 18m. Auf Instagram finden sich täglich mehr "hölzerne" Bogensportfotos aus der gesamten Welt, als wir betrachten mögen - viele dieser Bogenfans sind keine Anfänger. Weiter macht der recht stabile Anfängerbogen Spirit von Weick mit schneller Sehne (Fastflight) den Metallbögen gerne Konkurrenz. Wir erkennen, die Bezeichnung "Anfänger"-Holzbogen ist nicht korrekt, er müsste auf Holzbogen hören. Da sich der Begriff wie auch "traditionell" durchsetzten, wird hier dieser Volksmund weiter verwendet, jedoch neutral bewertet. Holz, Carbon mit Epoxid oder Metall, alles trifft:






    Bei der Wahl bedenken wir, dass der gebrauchte Bogen kaum an Wert verliert, wir dagegen bei dem neuen Bogen zumeist 20 bis 40% eines Tages vermissen werden. Am Ende des sportlichen Lebens mit diesem Anfänger-Holzbogen dürfen wir den Bogen und eventuell das passende Material dazu weitergeben und haben im günstigen Falle unter dem Strich nichts bezahlt.

    Es wird hier mehrfach Weick genannt, jedoch nicht, um das Portemonnaie des Schreiberlings zu füllen, sondern weil er die meisten, günstigen und langen (25er) Holzbögen auch als Ausleihe anbietet und zudem individuelle Wurfarmpassformen für Bastelnerds herstellt - für Neulinge und Improvisateure empfehlenswert. Anfragen bei Talenta und weiteren Bogenbauern führen bezüglich individueller Wurfarme natürlich auch zum Erfolg.



    5. Holzbogen mit ILF-System
    Aktuell werden zunehmend attraktive Holzmittelstücke mit ILF-System angeboten, mittlerweile auch gebraucht. Bei diesen Mittelstücken halten wir Holz in der Hand und sind bei der ILF-Wurfarmwahl frei, auch Leihwurfarme, jedoch mit dem kleinen Nachteil, dass sich gesteckte Wurfarme durch ein klein wenig mehr Lautstärke aufmerksam machen, da sie nicht wie geschraubte fixiert sind.






    Die gebrauchten Austauschwurfarme mit ILF-System für Holz- oder Metallbögen finden wir in Foren, Kleinanzeigen und auch im Geschäft als Leih- oder Gebrauchtwurfarm. Diese ILF-Holzbögen zeichen sich infolge des Schichtholzes und der guten Verarbeitung der Wurfarme durch große Stabilität während des Schusses aus. Ein Holzbogen:





    Es empfehlen sich für normal große Mitteleuropäer zum schönes Schießen eher lange Mittelteile wie 23er oder 25er in Zoll, Letztere haben als Holz-ILF leider in Deutschland, Österreich und Schottland (Weick, Kaiser, Border) ihren Preis (300-800 Euro). Die günstigeren 23er werden mit langen 70er Wurfarmen in Zoll ebenso lang wie 25er mit 68er Wurfarmen, einfache Mathematik.


    6. Metallbogen mit ILF-System
    Wenige Neue in der Bogensportwelt entscheiden sich unmittelbar nach den ersten Versuchen für ein komplettes neues oder gebrauchtes Set wie Metallbogen, Wurfarme oder Leihwurfarme, eventuell Visier, etc., und sind sich unsicher, ob man als Frischling den großen Schritt wagen sollte. Die Antwort ist: Ja, sofern wir es wünschen. Wir überspringen damit den Anfängerbogen auf dem Weg zum Metallblank-, Metalljagd- (DBSV) oder Metallvisierbogen. Einige Findige stellen sich ihr Material aus mehreren Gebrauchtangeboten zusammen oder mischen Neues und Gebrauchtes wie auch Leihwurfarme für ihr sportliches Wohl. Beim Neukauf gehen wir bezüglich Design, Firma und Griffstück keine Kompromisse ein. Es empfiehlt sich ein Mittelteil mit Namen, das wir eines Tages für einen guten Preis veräußern dürfen. Wer ein wenig mehr bezahlt, erhält auch mehr zurück, und wer ein Noname-Mittelstück für 100 Euro erwirbt, könnte darauf sitzen bleiben.





    Wir gewöhnen uns am Metallbogen rasch an das höhere Gewicht des Mittelteils - Visierfreunde müssen nicht alles montieren - und nach einigen Versuchen gruppieren die Pfeile infolge der hochwertigen Bogentechnik sehr gut. Älterer Gebrauchtbogen, Internetfoto und Tipp: Gussmetall-Mittelstück Hoyt TD4 (ILF) mit neuer Lackierung.






    7. Älterer Metallbogen ohne ILF-System
    Ältere Metallbögen finden sich stets in Kleinanzeigen oder in Kellern der Haudegen des Vereins. Infolge der unterschiedlichen Wurfarmsysteme älterer Metallbögen ohne ILF wie Yamaha, Hoyt, Greenhorn, Border freuen wir uns beim Kauf im Optimalfall über zwei bis drei mitgelieferte Wurfarmpaare im Koffer. Bei einem Wurfarmpaar sollte das Zuggewicht des einzigen Wurfarmpaares wie zum Beispiel 32 lbs für immer passen, das wir aber auch schon ziehen und länger halten können sollten.






    Leider erlangten die Sportler aus der Hippie- bis Pershingzeit ihre Ergebnisse auf 90 Meter mittels sehr starker Zuggewichte, so dass die älteren Bögen anstelle von 28ern eher mit 45-lbs-Wurfarmen angeboten werden. Wenn wir uns in ein älteres schönes Mittelstück aus Metall verlieben wie Talenta (Foto oben), in ein langes Holzmittelstück aus den 70ern oder wenn wir ein Mittelstück für ein Zehntel eines Neupreises erlangen, sind wir gefordert:
    Oben wurde schon erwähnt, dass einige ältere Mittelstücke die Vorgänger vom ILF darstellen, in die nach wenigen Handgriffen auch moderne ILF-Wurfarme passen (alte Gewindehülse austauschen, evt. Distanzsholz). Daneben ist ein Wurfarmumbau wie bei dem ganz oben abgebildeten Bogen am Pferd durchaus möglich, es muss lediglich ein rechteckiges Stück des Wurfarms auf oder in ein Rechteck des Mittelteils passen - wir fliegen auch zum Mond und kommen schließlich wieder zurück. Werkstätten bieten neue individuelle Wurfarme an, und neu aufgelegte Werkstätten wie Talenta verfertigen für ihre älteren Talenta-Bogenmittelteile Wurfarme ohne ILF an. Zudem sind einige Wurfarme und Mittelstücke firmenübergreifend kompatibel wie Weick, Talenta und Stolidbull - wir sehen, alt muss nicht länger im Keller verweilen und erscheint manchmal schöner als neu.

    8- Selbstbau
    Wir stehen noch vor einer praktischen Möglichkeit, die selten, aber immer wieder gewählt wird: Der Selbstbau. Was für die Langbogenschützen (einteilig primitiv) normal erscheint, sollte für Fans vom Dreiteiler mit zwei rechten Händen und Zugang zu Foren, etc. kein Problem darstellen. Letztlich besteht das Mittelstück auch nur aus Holz oder Holzlaminat und zeigt eine bestimmte Form auf. Wir setzen im letzten Schritt Gewinde oder ILF-Systeme an die Enden, um uns für einen Wurfarmtyp zu entscheiden.

    9- Fundstück
    Als vorletzter Tipp zum eigenen Bogen wird noch das Finden aufgeführt. Wer regelmäßig am Ende von Gletscherzungen wie beispielsweise im Ötztal einher wandelt, findet vielleicht eines Tages einen paläolithischen Bogen. Denselben Gewinn erlangen regelmäßig die Buddeler der aus der Landschaft herausragenden Fürstengräber der Skythen in der Mongolei. Infolge der unterschiedlichen Materialien, die zum Bogenbau verwendet wurden, dürfte sich der ein oder andere Ur-Bogen noch zum Wettstreit gegen die Vereinskollegen gebrauchen. (10) Das gesetzeslose und unchristliche Entnehmen der Bögen aus Museen wird folgend nicht näher beschrieben, wäre jedoch zur Vollständigkeit des vorliegenden Textes eine letzte Methode zum Trainieren mit sodann eigenem russischen Bogen:





    Tipps zur Bogenwahl
    Traditioneller Jagdbogen wird im DBSV auch mit Metallmittelstück geschossen, was zeigt, dass vom Traditionellen Begeisterte nicht zwingend auf Holzsuche gehen müssen. Kreisverbände unter dem Großverband DOSB regeln dies unterschiedlich. Andersherum treten auf den Wettkämpfen auch Visierschütz*innen mit gutem Holzbogen auf wie Weick Spirit/ Antares oder Samick.

    Ältere Metallmittelstücke aus Guß wie Hoyt Medalist TD4 (Bild oben) oder Kopien wir von Yamaha für ca. 80 Euro eignen sich infolge des geringen Gewichtes und der enormen Ruhe während des Lösens nicht nur für Anfänger als vortrefflicher Bogen, vielleicht sogar ein Leben lang - sehr Gutes muss nicht teuer sein. Aber Vorsicht: Infolge des Bogenfensters, das bei Rechtshandschützen an diesem Bogen im Gegensatz zu modernen Metallbögen einige Millimeter eher links liegt, und damit auch die Pfeilauflage eher links, sollten wir blank nicht zu Linksschüssen neigen, ansonsten treffen wir "zweifach" links. Pfeiltyp, -härte, Anker, etc. könnten den Pfeil auf der Scheibe wieder nach rechts wandern lassen (s. Lehrbuch unten).

    Bei den schwarzen Schafen in den Kleinanzeigen, die für einfache Bögen Unsummen und damit mehr als den Einkaufspreis erhalten möchten, sind wir angehalten, Preise zu vergleichen und die Bösen in Kleinanzeigen zu melden. Ein einfacher Anfängerbogen aus Holz kostete im Geschäft bisher nicht mehr als 120 Euro, gebraucht wäre demnach 70 Euro ein vernünftiger Preis.

    Langbögen und scheinbar einteilige Jagdbögen werden auch als Zweiteiler angeboten, wir stecken zwei Teile vor dem Schießen in der Mitte zusammen.

    Vorsicht bei mittelhohen bis hohen Preisen von älteren Metallbögen. Durch die generelle Preiserhöhung werden die älteren Bögen vor 2010, die unter 200 Euro kosteten, natürlich gebraucht nicht gleichzeitig teurer - es handelt sich nicht um Aktien :). Weiter passen gebrauchte Pfeile, etc. in den Bogenkonvoluten meistens nicht, weswegen nur der Bogen plus Tasche zu betrachten ist, der Rest wird zumeist dem Verein gespendet.







    Bald mehr ...






    Weiteres ...





    Florian Unruh wurde mit nach der Hochzeit mit neuem Nachnamen zum Sportler des Jahres 2020 in SH gewählt. Unruh gewann in Las Vegas das Finale der Indoor World Series und stellte neue Weltbestleistung auf: In der doppelten 70-Meter-Runde mit dem olympischen Recurve-Bogen schaffte der 27-Jährige 1.358 Ringe und verbesserte damit die bisherige Bestmarke des US-Weltmeisters Brady Ellison (NDR).











    L e o D u n c a n,  Dipl.-Naturwiss. u. DOSB-liz. Trainer, München 2022

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